Endlich großformatig malen, ein Buch schreiben oder eine Weltreise machen. Geht nicht, weil… die Kinder Aufmerksamkeit brauchen …. nicht genug Geld da ist … es an Zeit fehlt?
All jenen, die an der Umsetzung ihre Träumen zweifeln, nimmt die bekannte Kinderbuchautorin Christine Nöstlinger mit ihrer eigenen Geschichte den Wind aus den Segeln.
Sobald ihr klar war, dass sie schreiben will, hat sie dafür auch genügend Zeit und einen Ort gefunden. Obwohl sie zwei Kinder und begrenzten Wohnraum hatte. Es geht, wenn die Leidenschaft und das Bekenntnis groß genug sind.
Christine Nöstlinger schreibt in ihrer Autobiografie „Glück ist was für Augenblicke“:
Der größte Teil meines Hirns war unentwegt mit dem Formulieren von Sätzen beschäftigt. Nicht nur wenn ich mit dem Kugelschreiber vor einem linierten Heft hockte oder auf der quietschgrünen Olivetti tippte, war ich am Sätze Basteln, auch wenn ich Zwiebeln schnitt oder im Gulasch rührte, einen Zipp in eine Hose nähte oder einkaufen ging, Staub saugte oder das Klo putzte. Die quietschgrüne Olivetti stand in der Küche auf der roten Arbeitsplatte, daneben lag das linierte Heft, und in jeder freien Minute schrieb oder tippte ich das im Kopf bereits Formulierte.
Die Ente zu braten dauert eineinhalb Stunden, doch man muss die Ente im Rohr nicht dauernd behüten. Viermal nachschauen und aufgießen reicht, die restliche Zeit kann man schreiben oder tippen. Nur so konnte ich in einem Jahr zwei Bücher oder gar drei hinkriegen… Dass die Manuskripte hin und wieder Fettspritzer hatten, hielten meine Lektoren für eine Spezial-Marotte von mir.
„Na, die hat’s bestimmt leicht gehabt im Leben!“, denken Sie jetzt vielleicht. Nein, hat sie nicht. Sie stammt aus einer turbulenzbegabten Familie, hat den Krieg und die Armut danach in Wien erlebt und hat ihr Erwachsenenleben mit einer frühen Mutterschaft samt baldiger Scheidung begonnen.
Also: Anfangen, jetzt! Und dran bleiben, auch wenn sich mal Unwidrigkeiten einmogeln. Die gehören dazu wie die Wolken zum Himmel.